„Mitgefühl und Liebe sind keine bloßen Luxusgüter.
Als die Quelle von innerem und äußerem Frieden,
sind sie grundlegend für das Überleben unserer Spezies.“
Dalai Lama
Der "Continent des Seins" bildet das Herzstück der Weltkarte. Von hier ist es möglich aus einer anderen Perspektive auf die Dinge zu schauen und dadurch Situationen neu zu bewerten. Daher ist es der Ort, an dem Bewusstsein entsteht und gleichzeitig der Ort, an dem wir die "Flüsse der Intuition" finden können.
Der „Continent des Seins“ beinhaltet die Blaupause unseres Lebens, das „Feld aller Möglichkeiten“ und vor allem ist es ein Ort, an dem unterschiedliche Inseln eine Übereinstimmung finden können. Von hier wissen wir, wie die Dinge hätten sein sollen, auch wenn es anders war. Hierdurch wird der Zugang zu der in uns wohnenden Weisheit gestärkt. Er beinhaltet auch das, was Daniel Siegel als „Mindsight“ bezeichnet und in spirituellen Praktiken als der „innere Zeuge“ benannt wird. Eine innere Führung von diesem Ort bedeutet, dass mir die Ressourcen der Inseln zwar zur Verfügung stehen, ich den Mechanismen jedoch nicht mehr ausgeliefert bin, sondern entscheiden kann. Es ist der einzige Ort, von dem aus ich wertfrei sehen kann, dass alle Inseln gleich weit weg sind und somit keine dieser Strategien besser ist, als eine andere. Hier ist es möglich aufzuhören den Anderen von etwas überzeugen zu wollen. Der „Continent des Seins“ beinhaltet sowohl unsere Verletzlichkeit, also auch unsere Kraft als Mensch anzuerkennen und das Wissen um unsere gegenseitige Abhängigkeit. Das ist wesentlich für die Entwicklung von Mitgefühl.
Der „Continent des Seins“ beinhaltet die Notwendigkeit eines regulierten Nervensystems und eine Erweiterung der eigenen Resilienz. Denn sobald wir zu gestresst sind, werden wir auf unsere heimatlichen Inseln zurückkehren und versuchen das Problem von dort aus zu lösen. Die Achtsamkeit und die Wahrnehmung für den Moment sind also von zentraler Bedeutung. Sowie die Fähigkeit mit dem zu sein, was ist. Auch wenn das schwierige Gefühle beinhaltet. Hier beziehe ich mich auch auf die Polyvagaltherorie von Stephen Porges und verschiedenste Achtsamkeitspraktiken wie beispielsweise Thich Nhat Hanh. Denn die eigenen Inseln zu kennen ist das eine, den Weg zum „Continent des Seins“ zu finden jedoch etwas anderes.
Durch den Einfluss der körperorientierten Methoden geht dieser Ansatz weiter, als andere Coaching-Methoden. Körperorientiert beschränkt sich hier nicht nur auf das Lesen von Mimik oder Körperpositionen, sondern bezieht die Körperstruktur und Energieverteilung mit ein. Dadurch ist es dem Coach möglich sehr viel tiefer die Lebenswirklichkeit und die Herausforderungen und Ressourcen des Klienten zu erfassen. Hierdurch lässt sich sehr viel gezielter und für den Klienten auch transparent an Lösungen arbeiten. Durch die unmittelbare Erfahrung der Körperlichkeit werden dem Klienten seine Bewältigungsmechanismen sehr viel greifbarer und die Handlungskompetenz lässt sich erweitern.
Die 6 Inseln um den „Continent des Seins“ bilden daher eine Einheit von Überzeugungen, Körperstruktur und Gefühlen ab. Dieses Zusammenspiel beinhaltet die Art und Weise mit der Welt und den Mitmenschen in Beziehung zu treten.
Anders als in anderen Modellen gibt es hier jedoch keine Zuschreibung.
Wir durchlaufen alle Entwicklungsschritte, die uns auf verschiedene Inseln bringen und tragen somit auch die Potentiale jeder Insel in uns. Dennoch werden wir in der Regel die Strategien von etwa 3 Inseln nutzen um unser Leben zu meistern. Die Mischung bildet einen wesentlichen Teil unserer Persönlichkeit.
Mit Embodiment ist gemeint, dass allein eine Veränderung der Gedanken nicht zielführend ist, sondern der Zusammenhang von Körperstruktur und Verhalten verstanden werden will. Grundlegend sind hier die Ansätze Somatic Experiencing von Peter Levine und ISP von Raja Selvam.
Die Basis dieses Konzepts basiert außerdem auf Erkenntnissen aus der Bindungstheorie und Charaktertypologien aus körpertherapeutischen Ansätzen, die sich ebenfalls aus der Bindungsforschung entwickelt haben. Wesentlich zu nennen sind hier, NARM von Larry Heller und Bodynamic. Letzterer bildet den maßgeblichen strukturellen Hintergrund meiner Arbeit. Ich durfte bei Lisbeth Marcher, der Begründerin der Arbeit lernen, als auch bei ihrer Tochter Ditte Marcher. Bodynamic ist ein umfassender Ansatz, in dem Muskeln bestimmten psychologischen Funktionen zugeordnet werden. Diese bedingen sich durch die erste willentliche Nutzung in der Kindheit. (Beispielsweise entwickelt sich die Fähigkeit des Kindes den Daumen zum Greifen nach Dingen zu nutzen parallel mit der psychologischen Entwicklung des Willens im Sinne eines zielgerichteten Handelns.)
Des Weiteren sind die Ansätze von Al Pesso zu nennen, der in seinem Ansatz eine notwendige Passung benennt. Das bedeutet, dass das Kind in verschiedenen Entwicklungsphasen auch bestimmte Antworten durch die Bezugspersonen bekommen muss, um ein kohärentes Gefühl seiner selbst entwickeln zu können.
Je nachdem, wie die Entwicklungsphasen nun durchlaufen werden, bildet sich in uns eine Struktur, die als Anpassungsleistung an den vorgefundenen Kontext verstanden werden kann. Diese sind in dem Ansatz TO`POWOMANI® als Inseln dargestellt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Humor. Adrian Plass hat es in einem seiner Bücher so beschrieben: an der Haustür unterhalten werden, während die Wahrheit unbemerkt durch das Kellerfenster eintritt. Die humorvolle Darstellung als Weltkarte der Identitäten, bietet einen leichten Einstieg in die darunter liegende Tiefe. Zudem halte ich Humor für einen wesentlichen Aspekt eine Distanz zu sich einnehmen zu können und sich nicht zu verurteilen, sondern mit Mitgefühl zu betrachten.
Es geht hier keinesfalls darum „über sich“ zu lachen, sondern durch das Wiederfinden auf den verschiedenen Inseln einen mitfühlenden Erkenntnisraum zu schaffen, in dem die Bereitschaft wächst sich selbst und anderen gegenüber ehrlich zu sein.
Diese Ehrlichkeit bildet die Grundlage, damit tiefe Veränderung stattfinden kann. Denn ähnlich wie bei einem Navigationssystem, muss der Ausgangspunkt klar sein, um gut navigieren zu können.
Die Grundlage für die Entstehung von TO`POWOMANI® bildet die Zusammenarbeit mit Hermann Müller. Er hat in den 90iger Jahren das SAGE Seminar, ein sehr humorvolles und vielseitiges Seminar, aus den USA nach Deutschland gebracht und weiterentwickelt. Gemeinsam haben wir den POINT. – Power of Integrity Verein gegründet und das POINT. Seminar entwickelt. Im alten „SAGE“ gab es den „Planet des Wählens“. Er bildete die Inspiration für TO`POWOMANI®.
Wer bin ich, wenn ich nicht „meine Inseln“ bin? Wer bin ich, wenn ich mich jenseits meiner Gefühle, Gedanken und Körperstruktur erlebe?
Die „Discipline of Authentic Movement“, eine moderne mystische Praxis, fließt in die Entstehung des Planeten ein. Eine spirituelle Arbeit, in der es vor allem um die Verkörperung von Erfahrungen geht. Die Inseln auf TO`POWOMANI® beinhalten ein Konstrukt von Gedanken, Gefühlen, Körperhaltungen und Resonanzfähigkeit mit der Welt. Zunächst sind wir mit diesen Strategien identifiziert und wir halten sie für unsere Identität. Die Meere und der „Continent des Seins“ bringen jedoch die Möglichkeit einer Desidentifizierung mit sich. Und schließlich kann es gelingen sich selbst vom „Continent des Seins“ aus zu führen. Dann stehen mir die Ressourcen der anderen Inseln zwar zur Verfügung, aber ich bin den Mechanismen nicht mehr ausgeliefert, sondern kann frei entscheiden.
Außerdem sind meine Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Sein mit unseren Pferden in die Arbeit und Darstellung von TO`POWOMANI® eingeflossen. Sie lehren mich auf anderer Ebene, was es heißt, Teil von Gemeinschaft zu sein, in der jede*r seinen Platz hat. Auf der Weltkarte zeigt sich das zum Beispiel im „Äquator der Resonanz“ oder dem „Grasland des Friedens“. Als Fluchttier ist das Pferd darauf angewiesen, dass die Herde in sich harmonisch ist um so Störungen von Außen bemerken zu können. Daher haben sie eine ausgeprägte Wahrnehmungs- und Regulationsfähigkeit im sozialen Miteinander und sind Meister im Lesen von Körpersprache.